Der Hof Hueck ist ein Paradebeispiel für westfälische Kochkunst und Gastronomie wie sie im Buche steht. Das komplett sanierte alte Gutshaus ist ein Schmuckstück westfälischer Fachwerkbaukunst. Spätestens seit Silvio Eberlein hier Küchendirektor ist, weht kulinarisch ein frischer Wind durch das Restaurant. Natürlich kommen die Produkte für seine frische Aromenküche sehr oft aus der Nachbarschaft bzw. der Region. Zum Gourmetfestivalabend war Martina Kömpel aus Paris angereist. Die Wahlpariserin und TV-Köchin verlieh dem Menü feine französische Akzente. Ihr Menügang „Französische Froschschenkel“ musste fast ausfallen, weil der Lieferant die Froschenkel an eine Adresse in der Bretagne geliefert hatte. Daraufhin entschloss sich die Gastköchin „Ihre“ Froschschenkel persönlich in Paris abzuholen. Sehr stressig und aufwendig, aber der Abend war gerettet. Das kulinarische Motto dieses Abends lautete: „Französische Küche zu Gast in Westfalen“. Küchendirektor Silvio Eberlein, sein Team und Martina Kömpel waren angesichts der hohen Erwartungshaltung der Gäste ganz schön unter Druck. Aber die Profis meisterten die Herausforderung bravourös. Das 5-Gänge-Menü wurde abwechselnd in der Küche oder als Front-Cooking Variante auf die Teller der Gäste gebracht. Das Geschehen in der Küche wurde live auf ein großes Display im Restaurant übertragen.
Gestartet wurde mit einem geräucherten und gebratenem Forellenfilet auf hauchdünnen Ravioli von Roter Bete, Apfel- und Birnenkraut. Zu den einzelnen Gängen präsentierte Weinsommelier Frank Kempt die jeweils passenden Weine aus „Big Bottles“.
Da die Froschenkel dann doch noch rechtzeitig eintrafen folgte dieser Gang: Französische Froschenkel auf Puy-Linsen und konfierten Schwarzwurzeln.
Zum Herbst gehört in Deutschland natürlich auch der Kürbis. Auch wenn der Hokkaidokürbis eigentlich aus Japan stammt, ist er schon lange in Deutschland zu Hause. Den kaufte Frau Kömpel von einem Bauern ganz aus der Nähe von Bad Sassendorf. Dieser Gang hieß dann: Velouté vom Hokkaidokürbis, geröstete Mandeln, steirisches Kürbiskernöl.
Man kann es kaum glauben, aber selbst der Wasserbüffel des Hauptganges kommt ganz aus der Nähe (Woeste – Niedermoor).
Hauptgang: Filet vom Wasserbüffel aus Westfalen trifft Entenleber aus Frankreich.
Pastinaken-Kartoffelpuffer, glasierte Karotten und Kastanien.
Für das Dessert war die alte französische Birnensorte „Gute Luise“ angesagt.
Die „Gute Luise“ à la Minute im Ofen geschmort, salziges Karamell und Schokoladensorbet sowie cremige Sauce von der Tahiti Vanille, bildete den Abschluss dieses Deutsch-Französischen Menüs. Eine Besonderheit sollte nicht unerwähnt bleiben: Für Vegetarier wurde auf einer gesondert gedruckten Karte ein komplettes vegetarisches Menü angeboten. Das war einzigartig auf dem gesamten Festival.
Die Gäste im sehr gut besuchten Restaurant spendeten dem gesamten Team großen Applaus.
PS: Auch auf dieser Veranstaltung spielte der Westfalen-Gourmettourismus wieder eine wichtige Rolle, denn die Gäste kamen teilweise von weit her und besuchten auch schon andere Veranstaltungen des Festivals.